Weniger ist mehr: Diesel-sparende Aerodynamik im Pilottest

Erfolgreicher Lean and Green Aktionstag in Aachen war der Startschuss für groß angelegte LKW Testphase

BETTERFLOW organisierte gemeinsam mit der GS1-Initiative “Lean and Green” einen Aktionstag, der mehr als 70 nationalen und internationalen Branchenvertretern konkrete Möglichkeiten zeigte, den CO2-Austoß in der Logistik zu senken. Neben interessanten Vorträgen präsentierte BETTERFLOW drei mit Heckflügeln und Aeropaket ausgestattete Sattelzüge. Denn der Aktionstag in Aachen war gleichzeitig der Startschuss für eine umfassende Testphase. Die aerodynamisch optimierten Sattelzüge besitzen einen um etwa 20% reduzierten cW-Wert. Jetzt soll sich das individuelle Einsparpotenzial zeigen.

Die EU hat beschlossen, dass der CO2-Ausstoß von neuen LKW und Bussen bis 2025 um 15 % und bis 2030 um 30 % sinken muss. Das Klima-Kabinett in Deutschland hat die CO2-Bepreisung von Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas ab 2021 beschlossen und einen Festpreis für Verschmutzungsrechte festgelegt. Alle wissen, dass etwas passieren muss und sind mehrheitlich bereit entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Die viel beachtete Lean and Green Initiative will Deutschlands Logistik heute schon grüner machen und bescheinigt dafür gemeinsam mit dem TÜV NORD als Zertifizierungsunternehmen ökologisches Verantwortungsbewusstsein bei Lager- und Logistikprozessen. Bei dem „Lean and Green“ – Aktionstag, der im Oktober auf dem RWTH Aachen Campus stattfand, konnten sich interessierte Unternehmen über Nachhaltigkeitsstrategien informieren. „Unsere Initiative hat zum Ziel, Unternehmen für ihre Erfolge bei der Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes in Lager- und Logistikprozessen zu zertifizieren“, erklärt Oliver Püthe, Senior Manager Transport and Logistics bei GS1 und mitverantwortlich für das Lean and Green Projekt. „Wie die konkreten Aktionen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aussehen, bleibt den Unternehmen überlassen. BETTERFLOW bietet allerdings einen sehr spannenden Ansatz.“

„Durchschnittlich sparen Sie damit 1,5 Liter auf 100 Kilometer“, erklärt Ingo Martin. Bildquelle: BETTERFLOW.

Zukunftstechnologie und Nachhaltigkeitsstrategie aus Aachen

BETTERFLOW hat den Aktionstag gemeinsam mit Lean and Green organisiert und durchgeführt. Die innovativen Produkte von BETTERFLOW optimieren die Aerodynamik am Sattelzug und reduzieren dadurch den Kraftstoffverbrauch, denn einen Großteil des Kraftstoffverbrauchs bedingt der besonders hohe Luftwiderstand von LKW und Trailer. Aerodynamische Bauteile bringen daher unabhängig von anderen technologischen Entwicklungen und Antriebsarten die größten Einsparungsmöglichkeiten. Und jeder Liter Diesel weniger spart schließlich mehr als 2,6 Kilogramm CO2.

Drei blitz blank geputzte, aerodynamisch optimierte Sattelzüge begrüßten die etwa 70 hochrangigen Teilnehmer aus den Bereichen Logistik, Transport und Handelsketten am nächsten Morgen am Aachener Campus. „Urban Future Logistic – ganzheitliche Logistikkonzepte der Zukunft“ war der Titel des ersten Vortrages von Ralf Bigge vom Cluster Smart Logistik. Es folgte Oliver Püthe mit seiner Einschätzung zu den Möglichkeiten der CO2-Reduktion in der Logistik.

Bei Ingo Martins Vortrag wurde es still. Viele Teilnehmer sind nur wegen seines Vortrags gekommen. Denn mehr als 30% der Ausgaben im Güterfernverkehr auf der Straße entfallen auf Diesel. Diese Zahl ist sowohl in ökonomischer als auch ökologischer Hinsicht viel zu hoch. Jeder Sattelzug benötigt auf der Langstrecke bis zu 13 Liter je 100 Kilometer, nur um den Luftwiderstand zu überwinden.

Das patentierte Heckflügel-System und zusätzliche Anbauteile

Die BETTERFLOW Heckflügel machen Sattelzüge aerodynamischer, profitabler und umweltfreundlicher. Das vollautomatische Heckflügel-System öffnet sich selbsttätig ab einer Geschwindigkeit von etwa 60 Stundenkilometern. Der Luftwiderstandsbeiwert (cW-Wert) verringert sich und das Fahrzeug kommt leichter und somit kraftstoffsparender voran. Die RearFLOW Heckflügel tragen mehr als die Hälfte zur Reduzierungs des Luftwiderstands bei. Zusätzliche Aero-Komponenten verbessern diesen Effekt. LowFLOW beispielsweise ist eine von vorne bis hinten unter dem Trailer straff gespannte Membran. Sie verbessert den Luftwiderstand indem sie den Luftstrom unterhalb des Trailers glättet. HighFLOW ist ein Dachspoiler, der an der vorderen Trailerkante über der Kühlmaschine angebracht ist. Er optimiert den Übergang von Truckdach zum Trailer. Das Aeropaket ist in der Lage, den cW-Wert um etwa 20% zu verbessern.

„Durchschnittlich sparen Sie damit 1,5 Liter auf 100 Kilometer“, erklärt Ingo Martin Mitbegründer von BETTERFLOW. Abhängig von den Fahraufgaben liege die Dieselersparnis eines Aeropakets zwischen 1,2 und 1,8 Litern pro 100 Kilometer. Über die gesamte Lebensdauer spart das Aeropaket so zwischen 10.000 und 20.000 Liter Diesel, was mehr als 50 Tonnen CO2 entspricht. Beachtliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass nicht nur der Dieselpreis in den kommenden Jahren steigen wird, sondern auch, dass die CO2-Emissionen in naher Zukunft immer stärker besteuert werden.

Es folgen mehrere Millionen Kilometer Pilottest

Windkanal-Versuche, Computer-Simulationen und rechnerische Prognosen bestätigten bereits das Einsparpotenzial der aerodynamischen Innovationen von BETTERFLOW. Das Aachener Unternehmen startete darüber hinaus im Sommer 2018 eine Testreihe mit der IAV (Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr), einem weltweit führenden Engineering-Dienstleister der Automobilindustrie, und der deutschen Prüfgesellschaft DEKRA. Die Versuchsfahrten ergaben eine Dieseleinsparung von 1,7 Liter auf 100 Kilometern.

Doch damit nicht genug, denn BETTERFLOW ist eine transparente und ehrliche Einschätzung der Einsparmöglichkeiten besonders wichtig. Denn wieviel ein Sattelzug einsparen kann, hängt von vielen Faktoren ab: der Zugmaschine, Wind und Wetter, der Beladung und Fahrweise, der Strecke und vor allem der tatsächlichen Geschwindigkeit. BETTERFLOW führt deshalb ab November 2019 einen großangelegten Pilottest durch. In vier Monaten fahren ca. 50 Fahrzeuge je 10 bis 15 Tausend Kilometer monatlich durch ganz Europa – also insgesamt zwei bis drei Millionen Testkilometer. Die Pilotpartner sind innovative Speditionen aus unterschiedlichen Ländern. Sie testen das BETTERFLOW Aeropaket im Alltag. Dr. Rainer Buffo, ebenfalls Geschäftsführer und Miterfinder erklärt während der nachfolgenden Führung: „Wir können unseren Kunden nur ein System verkaufen, dass absolut alltagstauglich ist. Mit dem Pilottest können wir ausschließen, dass es später in der Serie hakt.“

Die nationalen und internationalen Teilnehmer nutzten die Besichtigung des BETTERFLOW Sattelzugs und die Führung durch den Ausstellungsbereich, um Fragen zu stellen und die innovativen Aero-Elemente einmal anzufassen. Schließlich wissen sie, wie sich Qualität anfühlt.

Nachweis der Praxistauglichkeit

BETTERFLOW benötigt die Pilottests, um Rückmeldung über den praktischen Einsatz der Aero-Komponenten im Betrieb zu erhalten. Es muss sicher sein, dass die Aero-Elemente die betrieblichen Abläufe nicht stören, dass sie stets zuverlässig funktionieren und zwar fahrerunabhängig.

Die Pilotpartner statten dafür ihre Trailer der Hersteller Schmitz Cargobull und Krone, den europäischen Marktführern bei Sattelaufliegern, mit Aeropaketen aus und durchlaufen umfangreiche Testprozeduren. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, bringt BETTERFLOW Mess-Systeme in den LKW an und verbindet sie mit der Flotten-Management-Schnittstelle (FMS). „So genannte Datenlogger zeichnen alle Betriebsdaten des Fahrzeugs aus dem FMS-System auf, von der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Stellung des Gaspedals, dem Gesamtverbrauch ebenso wie den momentanen Kraftstoffverbrauch bis hin zu Füllstand des Tanks, Drehzahl, Achslast und so weiter.“, erklärt Mohammad Musleh, verantwortlich für Business und Testing. „Zusätzlich ergänzen wir diese Daten mit eigenen Messungen, wie etwa die Beschleunigung.“ Die Testdetails werden jeweils kundenindividuell abgestimmt, dokumentiert und ausgewertet.

Alltagstauglichkeit und Wirksamkeit bestätigt

„Wir führen einerseits so genannte Twin-Tests durch“, schildert Mohammad Musleh. „Das heißt, wir lassen zwei identische Sattelzüge zeitgleich dieselbe Strecke fahren. Dabei ist jeweils ein Sattelzug mit Aeropaket ausgestattet, der andere nicht. Außerdem haben wir einige Trailer im Einsatz, bei denen wir zunächst Referenzdaten und anschließend Testdaten sammeln. Nach Abschluss der Testphase können wir die Daten genau miteinander vergleichen.“ Einige Pilotpartner haben sich dazu entschlossen, abwechselnd einen Referenz- und dann wieder einen Aero-Trailer einzusetzen, um vergleichbare Daten zu erhalten. Entscheidend dabei ist, dass die Partner gemeinsam mit BETTERFLOW einen Beitrag für die Umwelt schaffen, der sich eindeutig wirtschaftlich rechnet.

So ganz war der Tag aber noch nicht vorüber. Nach der Besichtigung des BETTERFLOW Sattelzüge und der Führung durch den Ausstellungsbereich berichtete Logistik Manager Martin Stenmans von Aldi Süd über den Praxistest der ersten 40 Tonnen Elektro-LKW. Torsten Oldhues von HAVI Logistics schilderte die Umstellung des LKW Fuhrparks auf LNG. Zwei sehr interessante Konzepte, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Insgesamt blicken die Teilnehmer genauso wie die Organisatoren auf einen gelungenen Aktionstag und viele spannende Gespräche zurück. „Elektro- und LNG-LKW profitieren genauso von unserer aerodynamischen Optimierung wie die üblichen Dieselmotoren“, freut sich Ingo Martin. „Das ist das Gute an unseren Produkten, es ist eine Klima-Schutzmaßnahme, die dem Spediteur sofort einen finanziellen Vorteil bringt.“ In der Testphase kann BETTERFLOW nun das immense Einsparpotenzial endlich unter Beweis stellen.

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