26 Milliarden Euro für Grünen Stahl

Professor Dieter Senk, Leiter des Lehrstuhls für Metallurgie von Eisen und Stahl an der RWTH Aachen sieht in der Umstellung von der traditionellen zur nachhaltigen Stahlherstellung eine Chance. Zwar wird viel grüner Strom benötigt, wie er mir auf dem Aachener Stahlkolloquium sagte, aber in absehbarer Zeit wird es weltweit erhebliche Investitionen geben. „Mindestens 26 Milliarden Euro allein in Deutschland“, schätzt er die nötige Summe. Aber da kommen wir nicht drum herum.

Rund ein Drittel aller Industrieemissionen stammen hierzulande aus den Hüttenwerken. Das soll sich ändern und daher muss die Kohle im Herstellungsprozess ersetzt werden. Die technischen Voraussetzungen gebe es. Ein schwedisches Stahlunternehmen produziert bereits Stahl mithilfe von Wasserstoff.

Für eine regenerative Stahlproduktion müssten in Deutschland mehr als 12 000 neue Windräder aufgestellt werden – zusätzlich zu den bestehenden Anlagen. Da sieht Dieter Senk eher das Problem. „Was in der Stahlindustrie Richtung Nachhaltigkeit passiert, ist gewaltig“, betont er. „Aber wir brauchen Windräder und leistungsfähige Trassen, die den Strom zu den Produzenten bringt.“

Leider ist es allein mit weiteren Windrädern nicht getan: „Es braucht Milliardeninvestitionen für neue Aggregate in den deutschen Hüttenwerken“, so Senk. Für die technische Umstellung werden die oben geschätzten 26 Milliarden Euro benötigt. „Das muss jemand bezahlen“, weiß der Experte. Seiner Ansicht nach ist der Stahl aktuell zu billig. „Wenn man den Preis verdoppeln kann, dann geht das ohne Weiteres.“ Eine Limousine beispielsweise bestehe aus etwa einer halben Tonne Stahl, rechnet er vor. Sie würde durch die Verdoppelung des Stahlpreises nur etwa 500 Euro teurer.

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