Hat es sich bald ausgependelt?

Die Mehrheit der Pendler nutzen das Auto und verursachen damit etwa ein Fünftel der deutschen Verkehrsemissionen.

Der tägliche Berufsverkehr belastet die Umwelt, die Gesundheit und ist teuer. Selbst wenn es sich nur um wenige Kilometer Arbeitsweg handelt, nutzt ein Großteil der Berufspendler das eigene Auto.

In Deutschland gibt es laut Bundesagentur für Arbeit knapp 34 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Davon pendeln etwa 20 Millionen über Gemeindegrenzen hinweg zur Arbeit – im Jahr 2000 waren es noch 15 Millionen. 65% der Pendler nutzen das Auto, in dem durchschnittlich nur 1,075 Personen sitzen und verursachen damit etwa ein Fünftel der deutschen Verkehrsemissionen.

Fahrgemeinschaften sind eher selten, obwohl sie Fahrtkosten sparen und den CO2-Ausstoß verringern. Wobei sich die Mobilität in der Stadt und auf dem Land voneinander unterscheiden. In der Stadt gibt es neben dem eigenen Auto in der Regel Angebote wie der ÖPNV oder Carsharing etc. Diese Möglichkeiten sind auf dem Land sehr viel eingeschränkter verfügbar.

In meiner Heimat Aachen beispielsweise fahren laut Pendleratlas täglich mehr als 90.000 Arbeitnehmende hinein, über 35.000 heraus und 90.500 innerhalb der Stadt. Das sind insgesamt fast 220.000 tägliche Pendlerbewegungen.

Für mich war der Berufsverkehr immer eine Zerreißprobe für die Nerven – vor allem der Stau auf der Autobahn. Wenn man seine Kinder irgendwo pünktlich abholen muss, ist das die Hölle. Ein Freund von mir, der täglich zwischen Krefeld und Düsseldorf pendelte, meinte, dass er jeden Morgen 45 Minuten im Stau stehe. Das sei ihm aber immer noch lieber, als mit den Öffis zu fahren und genauso schnell.

Bei einer Umfrage des Statista Global Consumer Survey zur Dauer des täglichen Pendelns in Deutschland im Jahr 2021 gaben etwa 20 % an, dass sie unter 15 Minuten zur Arbeit pendeln. Rund 30 % sagten, dass sie 15 bis 30 Minuten zur Arbeitsstelle fahren, weitere 20 % brauchen zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Mit der Entfernung zum Arbeitsort steigt bei Berufspendlern übrigens die Wahrscheinlichkeit für eine psychische Erkrankung, wie die AOK herausgefunden hat – mich wundert das nicht.

Mit dem E-Roller bin ich in der Stadt schneller als mit dem Auto, verbrauche kaum Strom und brauche keinen extra Parkplatz.

Seit einiger Zeit pendle ich mit einem elektrischen Roller ins Büro. Klar, mit dem Rad wäre besser und bei schönem Wetter mache ich das auch gelegentlich. Aber die zehn hügeligen Kilometer sind für mich ein wenig zu viel und ich brauche mit dem Rad etwa 45 Minuten. Mit dem Roller sind es keine 15 – schneller als mit dem Auto, ich verbrauche kaum Strom und brauche keinen Parkplatz.

Immer mehr Unternehmen beteiligen sich an den Kosten des Arbeitsweges. Einige Firmen unterstützen ihre Arbeitnehmenden mit E-Bikes oder Fahrrädern. Die tägliche Bewegung reduziert Stress und stärkt das Immunsystem. Sie fördert die Leistungsfähigkeit, was sich bei alltäglichen Aktivitäten oder im Job schnell bemerkbar macht.

Allerdings verfügt längst nicht jede Stadt in Deutschland über geeignete Radwege. Daher verzichten manche verständlicherweise auf das Pendeln mit dem Fahrrad, weil sie den Stadtverkehr als zu gefährlich ansehen. In vielen Städten fehlen die Radwege oder die vorhandenen Radwege sind in einem schlechten Zustand.

Inform hat über 100 Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge und E-Bikes geschaffen. Quelle: INFORM

Auch beim Inform beispielsweise pendelt ein Großteil der fast 1.000 Mitarbeitenden zur Arbeit. Das Software-Unternehmen ist seit vielen Jahren nachhaltig unterwegs und hat daher kürzlich mehr als eine halbe Million Euro in eine Infrastruktur für Elektromobilität investiert. Inform hat 75 Ladestationen für Elektrofahrzeuge und 27 Lademöglichkeiten für E-Bikes geschaffen, die allen Mitarbeitenden privat und beruflich kostenlos zur Verfügung stehen.

Den Strom für die Ladepunkte liefert eine neue Photovoltaik-Anlage mit 230 Panels, die mindestens 10 % des jährlichen Strombedarfs erzeugen soll. Mittelfristig will das Unternehmen sogar ganz auf Fahrzeuge mit Verbrennermotoren verzichten.

Seit sieben Jahren überprüft ein Nachhaltigkeitsteam bei Inform die eigenen Möglichkeiten, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Das Unternehmen hat schon lange ausschließlich Ökostrom und bereits seit 2009 eine klimaneutrale Geothermieheizung.

„Innerhalb der Teams haben die Mitarbeitenden freie Gestaltungsmöglichkeiten und können bis zu 100 % Homeoffice machen. Das spart noch mehr Ressourcen“, erklärt der Geschäftsführer Dr. Andreas Meyer. „Die allermeisten arbeiten zwei bis drei Tage pro Woche von zu Hause aus.“

Ich habe darüber geschrieben: Artikel mit Paywall

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